Der M4-Chip kommt endlich auf den Mac. Die neuesten Gerüchte besagen, dass Apple noch in diesem Jahr das Macbook Pro, den iMac und den Mac Mini aktualisieren wird. Der Mac Studio, der Mac Pro und das Macbook Air werden im nächsten Jahr Chips der vierten Generation von Apple Silicon erhalten.
Normalerweise freue ich mich über jede Art von Update für die Mac-Produktpalette. Aber dieses Mal? Eher nicht.
Das ist alles die Schuld des iPad Pro
Apple hat im Mai das iPad Pro als erstes und bisher einziges Gerät mit einem M4-Chip ausgestattet. Das ist schön und gut. Schon die bloße Existenz des Tabletts dämpft jedoch meine Begeisterung für jeden M4-Mac, weil dessen Leistungsfähigkeit einfach kein Geheimnis mehr ist.
Wir wissen bereits jetzt, welche Leistung wir vom M4 erwarten können: eine 20-prozentige Steigerung der Multi-Core-CPU gegenüber dem M3 (beim Vergleich von 10-Core-CPUs). Jede Verbesserung ist gut, und von M4 Pro, Max und Ultra dürfen wir noch weitere Steigerungen erwarten.
Diese bescheidenen Zuwächse bringen den Mac aber nur auf das gleiche Niveau wie das iPad Pro. Wenn Apple die Macs mit M4-Chip vorstellt, müssen wir uns von John Ternus und Johnny Srouji Lobreden auf den neuen Chip anhören, bekommen aber nur das, was wir bereits haben.
Aber sollte der Mac nicht in einer anderen Liga spielen als das iPad Pro? Wenn es an der Zeit ist, ernsthafte Arbeit zu erledigen, greifen die Leute zum Mac. Nicht, dass man auf einem iPad Pro keine ernsthafte Arbeit erledigen könnte. Es ist aber doch viel schwieriger, Apps zu verwalten und große Projekte und Multitasking unter iPadOS zu bewältigen als unter macOS. Ein Mac mit dem gleichen M4-Chip wie das iPad Pro erweckt den Anschein, dass die beiden das Gleiche können. Das ist aber einfach nicht der Fall.
Was alt ist, ist neu, denke ich
Gurman hat nicht das genaue Datum genannt, an dem Apple die ersten Macs mit dem M4 vorstellen könnte. Mit einer geringen Wahrscheinlichkeit passiert dies schon im September, wenn Apple voraussichtlich das iPhone und die Apple Watch vorstellt. Ich tippe aber eher auf Ende Oktober oder Anfang November, für Apple ist dies eine bewährte Jahreszeit für neue Macs.
Macbook Pro M4, der iMac und der Mac Mini kämen dann ganze sechs Monate nach dem Debüt des M4 im iPad Pro auf den Markt – ein ausreichend langer Zeitraum, um die neuen Macs schon jetzt alt aussehen zu lassen. Und das ist erst der Anfang – wenn M4-Chips im Macbook Air, Mac Studio und Mac Pro erscheinen, ist die Generation fast ein Jahr alt.
Thiago Trevisan/Foundry
Zugegeben, der Mac Studio und der Mac Pro arbeiten immer noch mit M2 Max und M2 Ultra Chips, sodass der M4 immer noch ein willkommenes Update sein wird. Aber nachdem der M2 auf der WWDC vorgestellt wurde, wird das Macbook Air wie ein Nachzügler wirken, wenn es nächstes Jahr einen fast ein Jahr alten Chip bekommt. Updates sind immer schön, aber das Macbook Air M4 wird im Vergleich zu den ersten Versionen mit M-Chip weit weniger spektakulär sein.
Das Warten auf die Generation M5 könnte sich lohnen
Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es für Apple besser, mit dem Mac den M4 zu überspringen und 2025 direkt zum M5 zu wechseln. Die Mac-Besitzer behalten ihre Macs recht lang – auch wenn der M4 eine deutliche Leistungssteigerung von 60 Prozent gegenüber dem M1 bietet, ist der M1 für die meisten immer noch schnell genug.
Wenn der M5 das bisherige Muster einer 20-prozentigen Steigerung gegenüber seinem Vorgänger beibehält, könnte das bedeuten, dass der Chip der fünften Generation 80 Prozent schneller sein wird als der M1. Das klingt einfach viel überzeugender.
Thiago Trevisan
Thiago Trevisan
Thiago Trevisan
Das gilt aber nur die Geschwindigkeit der Multi-Core-CPU – es gibt noch mehr zu entdecken. Gerüchten zufolge soll der M5 der erste Apple-Chip sein, der mit einem neuen “3D Silicon Stacking”-Prozess hergestellt wird, der die thermische Dynamik und die elektrische Effizienz verbessert. Das könnte auch die Akkulaufzeit erheblich verlängern, was für das Marketing neuer Macbooks nicht gerade unwichtig ist.
Und natürlich ist da noch die KI. Apple sagt, dass Apple Intelligence mit jedem Mac der M-Serie funktionieren werde. Das ist also kein Grund für Besitzer eines M1- oder M2 Mac, auf einen M4 Mac aufzurüsten. Aber Apple könnte die KI-Leistung mit einem M5 verbessern. Ein M5 mit nicht nur einem schnelleren CPU-Kernsatz und einer längeren Akkulaufzeit, sondern auch einer verbesserten KI-Leistung wäre ein attraktives Upgrade.
Ein M5-Mac im Jahr 2025 kommt ganze fünf Jahre nach dem M1. Das bedeutet auch, dass diejenigen, die noch an ihren Intel Macs festhalten, endlich aufrüsten können und ein M5-Mac ihr erster Mac der M-Serie sein wird. Mit dem, was der M5 potenziell bietet, könnte es ein wegweisendes Jahr für die Mac-Verkäufe werden.
Vielversprechender M5, langweiliger M4
Zudem soll der M5 der erste Apple Chip sein, der im 2-nm-Verfahren hergestellt wird, die Testläufe für dieses Verfahren haben erst letzten Monat begonnen. TSMC, das die Chips von Apple herstellt, wird einige Zeit benötigen, um die Fehler in seinem Prozess zu beseitigen. Er könnte erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 für die Massenproduktion bereit sein.
Der M5-Mac entwickelt sich zu einem Mac, der viel beeindruckender ist als jeder M4-Mac. So sehr, dass es für Apple wahrscheinlich besser wäre, den M4 ganz auszulassen und ein Upgrade zu liefern, das des Macs würdig ist.
Dieser Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation Macworld und wurde aus dem Englischen übersetzt und lokalisiert.